Realschule Plus - Daun Vulkaneifel - Kooperative Realschule

Warten auf den Frieden

„Leben zwischen Mauern“ - eine Begegnung mit der Palästinenserin Faten Mukarker hieß eine Veranstaltung des Forums für die Neunt- und Zehntklässler der Drei-Maare-Realschule plus Daun Ende November.

Faten Mukarker ist in Deutschland aufgewachsen, lebt in Bethlehem und will mit ihren Vortragsreisen aufklären über ihr Land, das seit mehr als 50 Jahren auf den Frieden wartet,  im Schatten der Mauer lebt und in den Medien oftmals nur im Atemzug des Konfliktes mit Israel Erwähnung findet. Sie gehört in Palästina zu  einer kleinen, schwindenden christlichen Minderheit.

Eindrucksvoll schildert die Autorin ihre Jugend in Deutschland als arabisches Mädchen und damit ein Dilemma vieler jugendlicher Migranten. Ihre Eltern waren zwar eingewandert, aber nie hier angekommen. Ihr Vater ein Schriftsetzer für arabische Zeitungen, ihre Mutter Hausfrau. „Sie haben ihre Kultur mitgebracht, Deutschland aber blieb vor unserer Haustür. Nach der Schule hinter der Haustür tauchte ich ab in die arabische Welt, was die Sprache oder das Kochen betraf. Und je älter ich wurde, umso weniger durfte ich - mein Bruder dagegen schon.“ Er sei ein Mann, er habe ja nichts zu verlieren, sagten die Eltern. Oder: die Ehre eines Mädchens sei wie Glas, sie könne nie mehr gekittet werden. Und keine Seife der Welt könne Schande reinwaschen. Das Wort Integration sei damals noch nicht existent gewesen, so Mukarker, genauso wenig wie der DAZ-Unterricht.

Jeden Morgen habe ihre Mutter ihr die arabischen Lebensweisheiten in die Zöpfe miteingeflochten. „Was bei Männern Erfahrung hieß, lautete bei Mädchen Schande“ - Familienehre über alles. Faten dachte, sie würde die Volljährigkeit nie erreichen, egal wie alt sie werde. Mit 18 stand ein sogenannter Heimaturlaub an, das war vor 45 Jahren, dort wurde eine Hochzeit für sie festgemacht. Sie hat vier Kinder, auf arabisch heißt es „nur“ 4, denn die Großfamilie gilt in Palästina als einziges soziales Netz.

Um die Gewaltspirale, die historischen wie gegenwärtigen Konflikte ging es anschließend in ihrem Vortrag, bildhaft beschrieb sie, wie sich die extremen Gruppierungen auf beiden Seiten ihre Nachbarn einfach wegdenken. Fotos veranschaulichten die besonderen Bedingungen des alltäglichen Lebens in Palästina. Unterdrückung von allen Seiten - politische, religiöse, familiäre… Für die jugendlichen Zuhörer wurde deutlich, dass sich viele Menschen dort nichts sehnlicher wünschen als ohne Angst, frei und selbstbestimmt zu leben und, dass die beiden Völker endlich wieder zu einem Nebeneinander, vielleicht sogar Miteinander finden.

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