Realschule Plus - Daun Vulkaneifel - Kooperative Realschule

Vergesst nur nicht

Am 30. Januar wurde an der Drei-Maare-Realschule plus Daun mit Fachoberschule der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Mit einer Mahnwache der Schülervertretung und dem Lied „Sage Nein!“ von Konstantin Wecker begann die Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar durch die Rote Armee. 78 Jahre liegt das nun zurück.

„Dieses KZ ist symbolhaft für die unfassbaren Verbrechen, welche von den Nationalsozialisten begangen wurden“, betonte Lehrer Stefan Müsseler in seinen einleitenden Worten und zitierte den österreichischen Staatssekretär Franz Morak: „Auschwitz steht für die Zerstörung aller menschlichen Werte, auf die die Menschheit stolz war.“

Mit geschichtlichen Fakten, Fotos und Schilderungen von ehemaligen Häftlingen gab Stefan Müsseler einen Einblick in das berüchtigte Arbeits- und Todeslager. Man geht davon aus, dass zwischen eine Million bis zu 1,5 Millionen Menschen in der Todesfabrik ermordet wurden.

„Alle sagten einander, dass die Russen bald eintreffen würden, aber keiner war fähig, es klaren Sinnes zu fassen … Nun konnten die meisten von uns vor Erschöpfung nicht einmal mehr warten.“ Mit diesen Worten schildert Primo Levi, seit 1943 Häftling in Auschwitz, seine Erinnerungen an die schreckliche Zeit. Er gehörte zu den etwa 7000 schwachen und kranken Häftlingen, die die SS beim „Evakuieren“ zurückgelassen hatte, darunter 500 Kinder. Die übrigen Häftlinge mussten einen Todesmarsch in andere, westlich gelegene KZs antreten. Im Kurzvideo „Die Überlebenden von Auschwitz“ kamen weitere Zeitzeugen zu Wort.

Das Gedicht „Vergesst nur nicht“, von einem Häftling 1944 geschrieben, symbolisiert das Anliegen des Gedenktages. Aktuelle antisemitische und rassistische Vorfälle sowie tagtägliche Beleidigungen auf dem Schulhof sollten den Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Klassen sowie der Fachoberschule außerdem die Dringlichkeit des Nichtvergessens vor Augen führen. Dass dies bei den Schülern nicht immer gelang, zeigt folgende Äußerung: „Ich fand den Film unnötig, da jeder weiß, wie es damals war. Außerdem muss man die Vergangenheit liegen lassen, da man nicht immer auf dem deutschen Volk rumhacken muss. Der Massenmord war ein Befehl vom Führer und sie mussten auf ihn hören.“ Auch wenn es nur eine einzelne Äußerung war, zeigt diese doch die Notwendigkeit, immer wieder an die Gräueltaten des NS-Regimes zu erinnern.

Während im Bundestag ja zum ersten Mal die homosexuellen Opfer des NS-Regimes am Gedenktag im Mittelpunkt standen, lag nach einer Schweigeminute der Fokus der Veranstaltung in der Drei-Maare-Realschule plus in diesem Jahr auf dem Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten. 200.000 Kranke und Behinderte wurden von ihnen in Tötungsanstalten wie dem hessischen Hadamar oder in Psychiatrien direkt vor Ort ermordet.

Der Film „Nebel im August“ von 2016 schildert das Schicksal des Jungen Ernst Lossa, der in verschiedenen Kinderheimen auffällig war, kurzerhand für psychisch krank erklärt, als unerziehbar eingestuft und in einer sogenannten Heil- und Pflegeanstalt 1944 durch eine Giftspritze ermordet wurde.

© Drei-Maare-Realschule plus Daun
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